"Cerro Seco"
Hey, ich habe
zwei Fragen an dich:
- Willst du zum Naturschutz beitragen uns
selber Hand anpacken?
- Wenn ja, willst du es richtig machen?
Richtig machen?
Ist doch ganz einfach: Loch gebuddelt, Baum eingesetzt, Loch zubudeln – fertig.
Wo ich her komme,
gibt es mittlerweile sogar Workshops, welche es sich zur Profession gemacht
haben, dir diesen Dreischritt innig zu vermitteln. Oh, entschuldigung, ich
vergass etwas, es sind vier. Einmal in die Kamera schauen und lächeln bitte.
Dieser obligatorische Akt, fördert sicherlich irgendwo das
Naturschutzbewusstsein der Menschen, letztendlich bleibt es nicht dabei.
Ausserdem: du bist noch gar nicht fertig! Bedecke lieber noch den Boden rund um
den Stamm, so dass der Baum besser gegen Austrocknung geschützt ist. Natur
braucht Liebe, kein Blitzlicht.
Ich frage dich
also nochmal: Willst du es richtig machen? Dann komm zu “Cerro Seco”.
Du bist noch da?
Gut.
Fangen wir mit
dem Offensichtlichen an: Nur einen Baum pflanzen wirst du in deiner Zeit hier
sicherlich nicht.
“Cerro Seco” –
trockener Hügel – befindet sich in den an das Meer angrenzenden Bergen bei
Bahía de Caráquez. Das Gelände umfasst 110 Hecktaren und ein gigantischer Teil
davon ist ein tropischer Trockenwald. .Das Ziel ist es, die letzten 2% des
tropischen Trockenwaldes zu schützen; es befinden sich Bäume im Wald, die
nirgends anders mehr so zu finden sind, und Touristen die Möglichkeit zu geben
einen Einblick in diese Faszination zu geben.
Das Sagen hier
hat Michaela Maissen, w[ahrend ihre fünf tollkühnen Hunde das Gelände sichern.
Zu den weiteren Gefährten zählen futterbegierige Enten, eine sich in der
Gruppengrösse gerne ändernde Schar von Hühnern und ein mürrischer aber
belastbarer Esel.
Einen fest
geregelten Tagesablauf gibt es nicht, zumeist werden Arbeiten ihrer Priorität
nach erledigt. Weiter ist es Saison- und Wetterabhängig was gerade in das
Aufgabenspektrum fällt. Während im Sommer vermehrt die Pflanzen gegossen
werden, gräbst du im Winter wahrscheinlich eher Wassergräben, damit dir nicht
der Boden unter den Füssen wegschwimmt.
Die einzige,
täglich bestehende Pflichtaufgabe ist das Füttern der Tiere, nicht nur du hast
Hunger. Vielleicht wirst du „Cerro Seco“ gelegentlich auch auswärts auf
Verkaufsveranstaltungen vertreten oder bei der Planung für eine bessere
Touristenbetreuung helfen. So um dann noch etwas ins Detail zu gehen, ich habe
in meinen 6 Wochen hier folgendes getan:
-
Bäume
gerodet, das Holz zu Keilen oder Treppenstufen weiter verarbeitet
-
Mich
um die Tiere gekümmert (Futter, Wasser, Gras im Wald schneiden, Gehege
reinigen, Hunde streicheln, etc.)
-
Geländer
geschmirgelt
-
Asche
fürs Klo aus dem Wald geholt
-
Den
Wanderweg mit neuen Schildern ausgestückt
-
Yuka
gepflanzt
-
Pflanzen
gegossen
-
Wurzeln
gezogen
-
Wassergräben
nachgebessert
-
Weitere
Bodennachbesserungen
-
Hauseigene
Produkte verkauft
-
Früchte
gesammelt
-
Noch
viel mehr was mir gerade nur nicht einfällt...
Du siehst also,
es gibt viel und vor allem unterschiedliches zu tun. Daher solltest du dich auf
Abwechslung einstellen, teils eigenverantwortlich und zuverlässig arbeiten
können, aber auch probieren, deine Stärken miteinzubrigen. Jeder kann etwas
besser als die anderen und „Cerro Seco“ freut sich dieser Fähigkeiten bedienen
zu können.
Gelernt habe ich
vieles in „Cerro Seco“, aber vor allem, dass es harte Arbeit ist der Natur
etwas zurück zu geben zu wollen. Wenn ich also dein Interesse geweckt habe,
komm zu „Cerro Seco“, deine Hilfe wird gerne angenommen.
Nun gut, die
Wahrheit am Schluss. Einen Baum habe ich dann doch noch gepflanzt. Hier das
Beweisfoto für Omi ;-)
Paul Brodtmann,
Deutschland, Januar/Februar 2018
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